Das JAI/ATG Olivenernte- und Pflanzprogramm findet jedes Jahr für 10 Tage im Oktober, bzw. Februar statt. Das Ziel des Programms ist es, Unterstützung für die palästinensischen Bauern zu leisten und eine schützende, internationale zivile Präsenz für palästinensische Familien zu bieten, um diesen dabei zu helfen, die Einschränkungen und Behinderungen zu überwinden, die ihnen während der Olivenernte von der israelischen militärischen Besatzung und radikalen israelischen Siedlern auferlegt werden. Gleichzeitig bietet das Programm auch den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre soziales, kulturelles, geschichtliches, religiöses und politisches Verständnis von Palästina zu vertiefen und das Leben unter israelischer Besatzung am eignen Leib zu erfahren.
Im Juni 2014 wurde eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, was die Auswirkung des Olivenbaumprogramms auf frühere Teilnehmende war. Die beinhaltete, herauszufinden, ob frühere Teilnehmende sich auch nach Ende des Programms weiterhin für die palästinensische Sache einsetzten und aktiv blieben. Wir wollten auch herausfinden, welche Meinungen die Teilnehmenden über das Programm hatten, was ihrer Meinung nach gut und was schlecht war. So wollten wir auch evaluieren, wie das Programm in der Zukunft noch verbessert werden könnte. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir einen Fragebogen per E-Mail an 498 unserer früheren Teilnehmenden geschickt (das sind alle Teilnehmende, von denen wir noch eine funktionierende E-Mail-Adresse hatten). Die Antwortrate betrug n= 164. Die Daten wurden dann mit SPSS 20 analysiert.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Programm einen Einfluss auf späteren Aktivismus hat. 48,5 Prozent der Befragten engagierten sich bereits vor der Teilnahme an dem Programm für palästinensische Rechte. 86,4 Prozent gaben an, seit dem Programm in irgendeiner Weise aktiv für die palästinensische Sache geworden zu sein. Nur 69,9 Prozent sind allerdings immer noch aktiv, während 31,1 Prozent der Befragten entweder ihre Aktivitäten beendeten oder von Anfang an nicht aktiv wurden.
96,3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie das Bedürfnis hatten, aktiv zu werden aufgrund ihrer Teilnahme an dem Programm. Die Mehrheit der Teilnehmenden gab zudem an, dass das Programm einen positiven oder sehr positiven Einfluss auf sie hatte, mit 123 Leuten, die das Programm als "sehr positiv" und 32 als "positiv" bewerteten. Diese beiden Variablen, sowohl die Auswirkung des Programms und auch die Aussage, dass das Programm in ihnen den Wunsch geweckt hatte, sich zu engagieren, spielten die Hauptrolle dabei, ob sich die Teilnehmenden hinterher für die palästinensische Sache engagierten oder nicht und auch bis zu welchem Grad.
Aus unserer Umfrage ging auch deutlich hervor, dass die Teilnehmenden, die sich nicht in den ersten sechs Monaten nach der Rückkehr aus Palästina engagierten, dies auch generell nicht mehr taten. Nur drei der Befragten begannen, sich nach sechs Monaten zu engagieren und tun dies bis heute. Dieses Verhältnis wurde als statistisch signifikant identifiziert. Von den Teilnehmenden, die nicht aktiv wurden oder ihr Engagement eingestellt hatten, wurde eine Reihe von Gründen genannt. Diese waren unter anderem persönliche/unvorhergesehene Ereignisse, Zeitmangel und andere Verpflichtungen, die Schwierigkeit, den Elan aufrecht zu erhalten, die Schwierigkeit, das richtige "Ventil" für das Engagement zu finden, Anwaltschaft-Engagement für ineffektiv zu halten. Ein Teilnehmer schrieb einfach, dass er sich nicht engagieren wolle.
Es gab noch mehr Probleme, die in unserer Umfrage identifiziert wurden. Diese Probleme sollten angegangen werde, um das Ziel voll erfüllen zu können. Die größten Schwierigkeiten, die angesprochen wurden, waren die Vortragenden und Führungen, sowie Probleme mit der Unterbringung bei Privatleuten.
Hier geht es zu den kompletten Umfrageergebnissen (auf Englisch).
Diese Studie wurde von einem JAI-Freiwilligen durchgeführt: R. Reynolds.