Das Olivenernte Programm wird jeweils im Herbst während 10 Tagen durchgeführt. Es findet in Zusammenarbeit mit der Alternative Tourism Group (ATG) statt.
Das Ziel dieses Programms ist es, mit der Präsenz von internationalen Zivilpersonen den palästinensischen Familien zu helfen, sicher ihre Ernte einzubringen. Die Einschränkungen, welche durch die israelische Militärbesatzung und die Siedler während der Olivenernte-Saison auferlegt werden, können somit überwunden werden.
Zusätzlich zur Mithilfe bei der Olivenernte entwickeln die Teilnehmenden ein Verständnis für die soziale, kulturelle, politische, historische und religiöse Situation. Sie haben Einblick in das Leben unter der Besatzung und können gemeinsame Ideen und Interessen miteinander teilen.
Vom 14. bis 23. Oktober nahmen 70 Teilnehmer aus den Ländern Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, Korea, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und Palästina an dem JAI Olivenpflückenprogramm teil.
Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen geteilt, die jeweils auf 10 gefährdeten Feldern in den Dörfern und Gemeinden von Wad Fukin, Al-Makhrour in Beit Jala, Al-Walaja, Al-Khader, Nahhalin und Beit Sahour, Oliven pflückten. Die Felder wurden ausgesucht nach den Kriterien, dass sie entweder den Angriffen und Belästigungen von Siedlern gegenüber den Bauern ausgesetzt sind, sie Teil von israelischen Kolonien sind oder auf ihnen Teile der Apartheid-Mauer drauf- oder drangebaut wurden. Die Präsenz internationaler Teilnehmer biete zusätzlichen Schutz für die Bauern und ihre Familien.
Auf dem Weg zu den Feldern hörten die Teilnehmer Geschichten über die Dörfer, Felder und Familien von dem JAI Team und später auf den Feldern Geschichten von den Bauern und ihren Familien selbst. Die Teilnehmer verbrachten viel Zeit mit den Familien und nahmen viele Fotos, die sie zurück zu ihren Heimatländern und Gemeinden nehmen konnten.
Das Program beinhaltete außerdem Führungen durch Bethlehem, bei der sie Zeugen der Mauer, der Siedlungen und des Flüchtlingslagers wurden. Des Weiteren konnten die Teilnehmer in Ost-Jersualem die israelische Besiedlung der Altstadt in Augenschein nehmen und wurden von israelischen Menschenrechtsorganisation durch Jerusalem geführt. Sie besuchten die YMCA und YWCA Hauptstandorte, Hebron’s Altstadt, die Shuhada-Straße mit den Sperrungen, Checkpoints und Siedlungen.
Professor Mazen Qumsieh hielt eine Präsentation im Palästinensischen Naturkundemuseum und die Teilnehmer bekamen eine Tour durch die Christi-Geburt-Kirche, die Ibrahimi Mosche, eine Glassfabrik und Koufiyye-Fabrik in Hebron, sowie eine Tour zum 5500 Jahre alten Olivenbaum Al-Badawi in Bethlehem.
Viele NGOs hielten Präsentationen wie zum Beispiel Badil über die andauernde Vertreibung von Palästinensern und ihr Rückkehrrecht und UNOCHA (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs in the oPt) über die allgemeine geopolitische Situation.
Abends versammelten sich die Teilnehmer für Events und Präsentationen von Kairos Palestine, der Boycott-Divestment-Sanctions (BDS) Kampagne, der Palestinian Children Prisoners in israelischen Gefängnissen von DCI-Palestine, über die politische Analyse von AIC und dem Filme-Abend "The Wanted 18". Am letzten Abend wurde eine Folklore Dance (Dabka) show gehalten.