Olivenpflanzprogramm 2015 endet erfolgreich

Kategorie: Oliven Pflanzprogramm Erstellt: 17. Februar 2015

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Vom 7. Februar 2015 bis zum 16. Februar 2015 nahmen 34 Leute aus aller Welt am Olivenpflanzprogramm der Joint Advocacy Initiative und der Alternative Tourism Group teil. In vier Morgeneinheiten wurden insgesamt 2050 Bäume auf Feldern gepflanzt, die von israelischer Konfiszierung bedroht sind oder sich in der Nähe einer illegalen Siedlung befinden. Das Programm beinhaltete auch Vorträge, Besuche von Sehenswürdigkeiten und Städten im Westjordanland sowie Jerusalem, Advocacy Einheiten und kulturelle Veranstaltungen. Sabine aus der Schweiz formulierte ihre Motivation, nach Palästina zu kommen, folgendermaßen: "Für mich sind es die Menschen. Zu sehen, wie schwer sie es haben und trotzdem weiter machen. Ich wollte sie hierin unterstützen."

Am ersten Tag des Programms wurden die Teilnehmenden durch Beit Sahour, wo sie entweder in einem Hotel oder in Familien untergebracht waren, sowie durch Bethlehem geführt. Dort besichtigten sie die Geburtskirche, sowie das Aida und das Dheisheh Flüchtlingslager. Abends wurde die Gruppe über die Boycott-Divestment-and Sanctions Kampagne (BDS) unterrichtet, die Palästinenser wie auch international Unterstützer dazu aufruft, Firmen, die von der israelischen Besatzung profitieren, zu boykottieren.

JAI Planting2015 2tTag zwei des Programms war der erste Pflanztag. Die Gruppe wurde von einer Klasse von norwegischen Schüler/innen unterstützt, so dass etwa 60 Leute 600 Olivenbäume in dem Dorf Tequa pflanzen konnten. Die Bäume wurden auf dem Land des Bauern Hussein El Nouh gepflanzt, das von vier Siedlungen umgeben ist. Der Bauer und seine Familie zeigten sich nach der Aktion sehr dankbar für die Hilfe. Nachmittags ging es für die Reisegruppe weiter in Bethlehem bei dem Badil Center for the Rights of Refugees, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Situation von Flüchtlingen in Palästina sowie ihren langen Kampf für ihr Recht auf Rückkehr informiert wurden. Der Tag schloss mit einer Präsentation über zivilen Widerstand in Palästina.

Am Dienstag ging es für die internationale Reisegruppe nach Jerusalem. Die Teilnehmer/innen erhielten eine Führung durch die Altstadt Jerusalems mit speziellem Fokus auf der politischen Situation. So wurden illegale Siedlungen in Ostjerusalem, sowie die Trennungsmauer und zerstörte palästinensische Häuser gezeigt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten zudem ein wenig Zeit zur Verfügung, um die Altstadt auf eigene Faust zu erkunden.

Am nächsten Tag wurden wieder Olivenbäume gepflanzt. Dieses Mal wurden 450 Olivenbäume in dem Dorf Nahhallin auf dem Land von Daoud Nasar –Zelt der Nationen gepflanzt. Seine Felder waren in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel von Angriffen israelischer Soldaten und Siedler. Die Teilnehmenden des Olivenpflanzprogramms zeigten dem Bauern durch ihre Unterstützung ihre Solidarität, ganz nach dem Motto des Programms "Hoffnung am Leben erhalten". Nachmittags hörten sich die Teilnehmer/innen eine Präsentation Applied Research Institute - Jerusalem (ARIJ) an. Eine weitere Präsentation folgte abends, durchgeführt von dem "Defence for Children International (DCI) - Palestine Section". Die Zuhörenden waren schockiert, als sie hörten, dass Israel regelmäßig palästinensische Kinder im Alter von 12-18 Jahren verhaftet (etwa 500-700 pro Jahr) und oft physischer und psychischer Folter aussetzt.

JAI Planting2015 3tDer fünfte Tag wurde in Ramallah verbracht. Dort besuchte die Reisegruppe zunächst die Bir Zeit Universität und traf sich mit Aktivistinnen der "Right to Education" Kampagne sowie des Bildungs-BDS. Nach diesem Besuch ging es für die Teilnehmer/innen bei der Addameer Association for prisoners support and human rights weiter, wo sie über die Situation von palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen und unter Kriegsrecht informiert wurden. Nachmittags fuhr die Gruppe dann nach Bil’in, ein Dorf in der Nähe von Ramallah, das ein Symbol für zivilen Widerstand in Palästina geworden ist. Jeden Freitag werden dort Proteste gegen die israelische Besatzung und den Bau der Trennungsmauer abgehalten. Die friedlichen und kreativen Demonstrationen werden regelmäßig brutal von israelischen Streitkräften niedergeschlagen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr betroffen von den Geschichten, die ihnen erzählt wurden.

Am Freitag pflanzten die internationalen Teilnehmenden 550 Olivenbäume in dem Dorf Sa'eer auf dem Land von Ahmad Abu Shanab. Das Feld lag in einem wunderschönen Tal, direkt neben einem illegalen israelischen Outpost. Während des Pflanzens wurde die Gruppe die ganze Zeit von israelischen Soldaten beobachtet.

JAI Planting2015 4tAm Samstag besuchte die Olivenpflanz-Gruppe Hebron. Zunächst wurde die geteilte Ibrahimi Moschee besichtigt. Zudem konnten die Teilnehmer/innen die diversen Checkpoints in der Altstadt erleben, die das Leben der Einwohner von Hebron erheblich erschweren. Alle waren schockiert, als sie die Marktstraße sahen, wo die Palästinenser ein Netz spannen mussten, da die fanatischen Siedler, die in den oberen Stockwerken leben, immer wieder Müll auf die Passanten werfen. Die Gruppe konnte zudem durch die für Palästinenser geschlossene Shuhada Street laufen und wurde dabei von mehreren israelischen Soldaten begleitet. Insgesamt "beschützen" 2000 israelische Soldaten 500 Siedler.

Der letzte Tag begann mit einer Pflanzaktion in dem Dorf Al Khader auf dem Land von Nicola Sarras. Sein Feld ist nahe der Siedlung Gush Etzyon gelegen sowie neben einem kürzlich eingerichteten Outpost. Insgesamt 450 Olivenbäume wurden hier gepflanzt.

Im Verlauf der Woche hatten die Teilnehmenden eine Routine entwickelt, so dass sie gerade rechtzeitig fertig wurden, bevor es zu regnen begann. Das Programm endete abends offiziell mit einer Dabka Show und einem Konzert, auf dem traditionelle palästinensische Musik mit westlicher Musik gemischt wurde. Man verabschiedete sich von alten und neuen Freunden. Viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen sagten zudem, dass sie gerne wieder kommen würden für die Olivenernt.

Kathy und Edward aus Kanada reflektierten über ihren Aufenthalt in Palästina am Ende des Programms: "Es war eine großartige und intensive Zeit. Es war so viel besser, als alles, was wir uns zu Hause vorgestellt hatten. Wir haben so viel gelernt. Oft waren wir sauer und traurig zugleich, wenn wir von den Ungerechtigkeiten erfahren haben, die Palästinenser hier tagtäglich erleben. Aber es gibt auch Hoffnung. Wir sehen sie in den palästinensischen Menschen, die nicht aufgeben und die israelische Besatzung auf friedliche Weise bekämpfen. Wir werden sicherlich über unsere Erfahrungen sprechen, wenn wir nach Kanada zurückkehren und uns weiterhin für die palästinensische Sache einsetzen."

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